Meniskusverletzung / Meniskusnaht – was ist zu beachten in der Sportphysiotherapie!

Meniskusverletzungen gehören zu den häufigsten (Sport)- Verletzungen am Knie. Früher wurde bei einem solchen Fall der betroffene Meniskus total entfernt. Doch heute sieht man immer mehr, dass der originale Meniskus mittels der Meniskusnaht-Operationstechnik erhalten bleibt. In diesem Blogbeitrag sprechen wir über die Meniskusnaht und die Reha nach der Operation.

In einem früheren Beitrag "Meniskus - Knieverletzungen, das solltest du wissen", erklärt Dr. Artur Kröll alles über den Meniskus. Ich empfehle dir, zuerst seinen Blog zu lesen.

Es wurde ein Riss im Meniskus diagnostiziert und es wurde beschlossen, den Meniskus zu nähen. Bei der Meniskusnaht wird zunächst geprüft, ob eine Naht überhaupt möglich ist. Nicht jede Art von Riss kann genäht werden, da manche eine geringere Chance auf Heilung haben.

Vorteil Meniskusnaht

Der Vorteil dieser Operationstechnik ist der Gewebeerhalt, der dazu beiträgt, die Funktion des Meniskus zu erhalten.

Nachteil Meniskusnaht

Der Nachteil ist, dass die Rehabilitation länger dauert als bei einer Teilresektion und es bis zu 6 Monate dauern kann, bis man wieder Sport treiben kann. Ausserdem ist in den ersten 6 Wochen keine Belastung erlaubt, um die Naht zu schützen. Diese Operation erfordert eine physiotherapeutische Nachbehandlung, um zunächst die Beweglichkeit und die Muskeln so weit wie möglich zu erhalten und anschliessend die Funktion und Kraft wiederherzustellen, bis die gewünschte Sportart wieder ausgeübt werden kann.

Meniskusresektion - Teilentfernung Meniskusteil

Bei einer Meniskusteilresektion wird, im Gegensatz zur Meniskusnaht, ein Stück des Meniskusgewebes entfernt. Der Vorteil dieser Operation ist, dass die Genesung und der Eingriff relativ einfach sind. Manchmal ist keine Physiotherapie notwendig. Der Nachteil ist, dass die Funktion des Meniskus (Stoss Dämpfung und Schutz) abnimmt, da nun weniger Meniskusgewebe zur Verfügung steht. Dies kann beispielsweise zu vorzeitiger Arthrose oder anderen Symptomen führen. Aus diesem Grund wird zunehmend die Meniskusnaht gewählt.

Meniskusnaht
Meniskusnaht Operation


Die Rehabilitation nach der Meniskusnahtoperation

Der Meniskus wurde genäht, jetzt beginnt die Rehabilitation. Diese kann in 4 Phasen unterteilt werden. Die Phasen werden im Folgenden mit den wichtigsten Punkten beschrieben.

Phase I - nach der Meniskusnahtoperation

Nach einer isolierten Meniskusreparatur sollte das Ziel in der unmittelbaren postoperativen Phase auf der Minimierung des Ergusses, der Schmerzkontrolle und der Wiederherstellung der Quadrizepsfunktion liegen. Das Gehen wird daher mit 2 Stöcken erfolgen und oft wird noch eine Schiene (Orthese) mit Biegebegrenzung getragen.

Stabile Meniskusrisse (z.B. vertikale Längsrisse, Eimerhenkel, horizontale Risse) können in den ersten 4 Wochen mit einer Bremse in Streckung auf Empfehlung des Arztes mit dem vorgeschlagen Gewicht belastet werden.

Komplexe Meniskusreparaturen (z.B. Radial-, Wurzel- und Lappenrisse) mit schlechter Gewebequalität beginnen in den ersten 4 Wochen mit 0% Belastung. Dabei wird das Knie mit einer Schiene in gestreckter Position gestützt.

Angestrebt wird eine passive Beweglichkeit bis 90° für die ersten 4 Wochen und bis 120° ab 6 Wochen. Bei stabilen Meniskusrissen wird erst nach 4 Wochen und bei komplexen Rissen nach 6 Wochen mit den erlaubten Belastungen begonnen. Die tiefe Hocke über 90° ist für die erste 3 Monate eingeschränkt, um das Risiko einer übermässigen Belastung der Reparaturstelle bei tiefer Beugung zu vermeiden.

Zur Erhaltung der Beweglichkeit und der Muskulatur kann der Physiotherapeut mit Mobilisierung und isometrischen Kraftübungen anfangen. Bei starker Schwellung kann man auch Lymphdrainage durchführen.

Zu den Kriterien für den Übergang zur Phase II gehören eine vollständige aktive Kniestreckung, ein normaler Gang, kein Erguss und eine normale Beweglichkeit der Kniescheibe.


Phase II - nach der Meniskusnahtoperation

In der zweiten Phase liegt der Schwerpunkt auf der Rumpfstabilität und der Stärkung der hinteren Kette (Kniesehne, Gesässmuskeln, Wade). Es geht weiter mit zwei- und einbeinige Übungen in geschlossener und offener Kette. Anschliessend der Übergang zu schmerzfreien Aktivitäten wie Schwimmen, stationäres Fahrrad und Crosstrainer.

Zu den Kriterien für den Übergang in Phase III gehören die Fähigkeiten, eine Treppe hoch und runterzugehen ohne Kompensation, eine Kniebeuge bis 75° ohne Schmerzen oder Asymmetrie zu machen und 30 Sekunden lang einbeinig zu stehen, ohne das Gleichgewicht zu verlieren.

Phase III - nach der Meniskusnahtoperation

Phase III konzentriert sich auf Kraft- und Ausdauertraining und dynamische koordinative Übungen wie z.B. Dual-Task-Aktivitäten. Zu diesem Zeitpunkt geht man weiter auf dem Laufband mit Joggen und mit Aktivitäten auf dem Treppensteigen-Gerät. Für den Beginn des Joggens sind ein lateraler Stepp-Down-Test und ein Oberschenkelkrafttest zu empfehlen. Der Kraftunterschied zwischen dem linken und dem rechten Bein darf nicht mehr als 30% betragen.

Zu den Kriterien für den Übergang nach Phase 4 gehören ein Schmerzniveau von weniger als 2 von 10 bei allen vorherigen Aktivitäten, ein gutes einbeiniges Gleichgewicht, schmerzfreies Joggen und weniger als 20% Kraftdifferenz zwischen dem linken und rechten Bein.

Phase IV- nach der Meniskusnahtoperation

In der letzten Phase des Rehabilitationsprozesses erzielt man Fortschritte in den Punkten der vorangegangenen Phasen und konzentriert sich auf funktionelle Kraft/Ausdauer, Agilität, neuromuskuläre Rehabilitierung und sportartspezifisches Training.

Bemerkung Meniskusverletzung

Es führt zu weit, wenn wir in diesem Blogbeitrag zu detailliert auf diese 4 Phase eingehen. Bist du verletzt und möchtest optimal betreut werden, dann bist du bei uns im Medical Training Center in Emmenbrücke und Hochdorf herzlich willkommen!


Quelle

Sherman, S. L., DiPaolo, Z. J., Ray, T. E., Sachs, B. M., & Oladeji, L. O. (2020). Meniscus injuries: a review of rehabilitation and return to play. Clinics in sports medicine, 39(1), 165-183.

Müller-Gerber, P. (2018). Meniskale Läsionen am Kniegelenk. LUKS: Luzerner Kantonsspital.

Orthopedie Herentals. (z.d.). Meniscuswegname & meniscushechting. [Meniscectomie & meniscusreparatie].

Sportphysiotherapie


Casper und Ruud MTC Mitarbeiter

Autor: Casper und Ruud MTC Mitarbeiter


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Kategorie: Medizinisches Training
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