Was sind die besten Laufschuhe? Braucht es 200 Franken teure Laufschuhe oder reichen ein paar Schuhe von 30 Franken auch?
Der Mensch ist prädestiniert für das Laufen – kein anderes Lebewesen ist geeigneter dazu. Sogar Gazellen und Pferde sind dem Mensch in dieser Disziplin unterlegen.
Unsere Vorfahren hatten vor 3 Millionen Jahren noch keine Asics-, Nike- oder Adidas-Schuhe mit gefederten Laufsohlen und mit unterschiedlichen Verwendungsmöglichkeiten gehabt.
Mit der industriellen Revolution und dem Kommerz kamen dann auch die Firmen und ihren Produkten und erzählten der Bevölkerung, welches die besten Laufschuhe seien und auf was man achten soll. Hinzu kamen aufwendige Laufanalysen, Trainingsschuhanpassungen, Einlagen, eine extra Schicht im Schuh, die angeblich für eine noch bessere Federung sorge, Anti-Pronations- und Anti-Supinationsschuhe für eine bessere Stabilität deines Fusses und so weiter…
Im April 2001 fragten Mitarbeiter der Firma Nike den Laufcoach Vin Lananna von der Stanford Universität (USA), mit welchen Schuhen seine Athleten am liebsten liefen.
„Ich kann es nicht erklären, aber meinen Athleten laufen am liebsten ohne Schuhe“!
Der Coach antwortete: „Ich kann es nicht erklären, aber meinen Athleten laufen am liebsten ohne Schuhe“! Des Weiteren habe er festgestellt, dass seine Athleten ohne Schuhe schneller laufen würden und weniger verletzt seien.
Sie hätten weniger Verletzungen der Achillessehne, weniger Sehne-Entzündungen, weniger Schienbein- (Shin Splints) und Kniebeschwerden und die Sportler würden im Sprunggelenk weniger umknicken (Supinationstrauma). Logischerweise war Nike über das Ergebnis nicht sonderlich erfreut, dass barfuss Laufen besser sei als Laufen mit Schuhen.
Der Grund dafür ist eigentlich sehr einfach, wir machen es bereits 3 Millionen Jahre!
Was ist so anders beim Laufen mit oder ohne Schuhe? Wenn man mit Schuhen läuft, dann landet man auf den Fersen und rollt über den Mittelfuss/Vorderfuss ab. Läuft man barfuss, landet man auf dem Mittelfuss und rollt über den Vorderfuss ab. Beim Barfusslaufen wird die Landung durch unsere Muskulatur abgefedert. Durch das Tragen von Schuhen ist das weniger der Fall.
In einer 2008 publizierten Studie im Britisch Journal of Sportmedicine zeigte Dr. Richards auf, dass es keine einzelne Studie gebe, die beweise, dass Laufen mit Laufschuhen Verletzungen reduziere.
Es kam noch besser, weil er aufzeigte, dass man mit teuren Laufschuhen ein 123% grösseres Verletzungsrisiko habe, als mit günstigeren Schuhen.
So konnte Dr. Bernard Marti von der Universität Bern analysieren, dass Läufer, die teurere Schuhe als 95 Franken tragen, ein doppelt so grosses Risiko auf eine Verletzung hätten, als Läufer, die mit günstigeren Schuhen trainieren.
Natürlich kam dann auch die Frage auf, ob der Schlag bei der Landung gedämpft wird, wenn der Fersenteil weicher gemacht wird. Das Nike-Labor hat herausgefunden, dass es zwischen einem weichen und einem harten Schuh bezüglich Verletzungsgefahr keinen Unterschied gebe.
Aber brauchen wir dann überhaupt noch Laufschuhe? Ich denke, dass wir weiter mit Laufschuhen Laufen sollten, weil unser Körper daran gewöhnt ist. Aber auch regelmässiges Laufen ohne Schuhe ist eine perfekte und erwünschte Abwechslung zum normalen Lauftraining!
Fazit: Ziehe auch mal deine Laufschuhe ab und gehe draussen barfuss Joggen. Fang mit kleineren Strecken an und bau diese im Laufe der Wochen kontinuierlich aus, so dass sich deine Füsse, Gelenke und Muskeln daran gewöhnen können.
P. S. Wenn du nächste Mal Laufschuhe kaufst, dann denke daran, dass nicht immer die teuersten Schuhe auch die besten Schuhe sind..
