Wer kennt das nicht, Anlaufschwierigkeiten beim Aufstehen aus dem Bett oder Bürostuhl? Gehörst du auch zu dieser Kategorie Rückenpatienten, dann wird dir dieser Artikel gut gefallen.
Die Bandscheibe
Am besten stellst du dir die Bandscheibe als ein Gelkissen vor. Man hat einen inneren, wasserreichen Gallertkern, welcher umgeben wird von relativ stabilen Lamellen. Die Bandscheibe funktioniert durch seinen elastischen Gallertkern wie ein Stossdämpfer in deiner Wirbelsäule, ähnlich wie die Stossdämpfer deines Autos. Sie federt Stösse elastisch ab.
Weiterhin kann sie sich aufgrund ihrer elastischen Eigenschaften bei Bewegung verformen. Das ist die Grundvoraussetzung für die Beweglichkeit deiner Wirbelsäule. Die Aufgabe der Bandscheibe ist es, die Alltagsbelastungen gleichmässig zu verteilen, egal welche Aktivität man während des Tages macht.
Wichtig zu wissen ist, dass durch Bewegung, Laufen, Sport usw…, mit regelmässigem Wechsel zwischen Belastung und Entlastung die Diffusionsvorgänge in der Bandscheibe angeregt wird: Stoffwechselschlacken werden abgegeben, Ernährungsstoffe aufgenommen. Dies ist dann auch der Grund wieso man morgens früh beim Aufstehen bis zu 3 Zentimeter grösser ist als am Ende des Tages.
Einige von euch werden sicher das Problem der „Anlaufschwierigkeiten“ kennen. Man steht aus dem Bett auf und hat das Gefühl ein „Brett“ im Rücken zu haben. Das was man dort spürt sind die Folgen der Schwerkraft, im Liegen werden die Ernährungsstoffe aufgenommen und durch den Druck der durch die Schwerkraft entsteht wird die Bandscheibe wieder belastet und die Schlacken werden abgegeben.
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Nun ist es aber so, dass durch Sachen wie, langes Sitzen, Stehen oder auch langes Liegen diese Vorgänge negativ beeinflusst werden mit den Folgen, dass die Lamellen die den Gallertkern stabilisiert, brüchiger und dadurch weniger Schutz für den Gallertkern geben. Mit diesem Wissen kannst du also begreifen, dass Bewegung eine sehr wichtige Rolle in der Kondition der Bandscheibe spielt.
Die Leser unter euch, die eine Hauptsächlich sitzend tätige Arbeit haben, laufen die grösste Gefahr einen Bandscheibenvorfall zu erleiden. Durch die sitzende Arbeit findet der Belastungs- und Entlastungsprozess kaum noch statt, da praktisch keine notwendige Belastung stattfindet.
Zusätzlich wird der Gallertkern durch das viele Sitzen nach hinten verschoben. Dies hat zur Folge dass auf die Lamellen eine Fehlbelastung zwischen Zug- und Drückkräfte entstehen.
Bei schnelleren, plötzlichen Bewegungen, meistens vom Bücken zur Streckung kombiniert mit einer Drehung vom Oberkörper, kann es zu einer Bandscheibenverletzung führen. Sehr oft kommen Patienten zu uns die nach Gartenarbeit plötzlich Rückenprobleme (evt. einen "Hexenschuss“ haben). Eine andere Sportart bei der Rückenschmerzen häufig vorkommt ist Golf. Tagsüber im Büro sitzen und kaum aufgewärmt auf den Golfplatz gehen und Los… „Peng“ der Rücken lässt grüssen. In meinem, Blogbeitrag Golf- Der Rücken, Ihr grösstes Handicap? Habe ich bereits mehr zu diesem Thema geschrieben
Ein Riss entsteht in den bereits brüchigen Lamellen und der „Gallertkern“ sucht seinen Weg nach aussen und trifft in den meist ungünstigsten Fällen auf einen Nerv. Die Folgen sind starke Schmerzen, Ausstrahlung in die Beine und in sehr schlechten Fällen Gefühlsstörungen und Muskelausfall.Um eine gesunde Bandscheibe zu haben, sollte man möglichst früh damit anfangen zu trainieren. Das fängt also bereits im Schulalter an. Bewegungspausen, Sport, Kindergerechte Rücken- und Koordinationstrainingsübungen sind angesagt.
Oft werde ich gefragt wie man am besten sitzen soll und welcher Stuhl der beste ist. Also liebe Leser, die beste Sitzposition ist immer deine nächste!
Der beste Stuhl ist ein unbequemer Stuhl, so bist du sicher dass du regelmässig aufstehst und dich bewegst!
Veränderst du regelmässig deine Sitzposition, streckst du deinen Rücken, sitzen, aufstehen, Treppe nehmen, führst du regelmässig Bewegungen in den Rund- und Hohlrücken durch, wirst du mit Sicherheit einen besseren und gesunderen Rücken behalten.