Die goldenen Schwämme und heiliges Wasser

Der Schiri pfeift, ein Spieler liegt „halb Tod“ auf dem Platz, greift sich ans verletzte Knie, es sieht schlimm aus! Mit einem rassigen Sprint rennt der Mannschaftsbetreuer über den Platz, in der einen Hand einen Koffer und in der anderen das Notfalltelefon. Früher hatten wir das nicht, da hatten wir einen „goldenen Schwamm und heiliges Wasser“

Als ich früher als Physiotherapeut der Schweizer Herren National Mannschaft Volleyball tätig war, bekam ich vom Sponsor einen riesigen Physio-Koffer, Eis Boxen und einen kompletten Behandlungstisch in die Hände gedrückt. Der Koffer war voller Material wovon ich noch nie gehört hatte oder überhaupt mal gesehen hatte…

Aber gut, als neuen Physiotherapeut versuchst du dich natürlich nicht für völlig blöd zu verkaufen und ich tat so, als ob ich genau wusste was all das Zeug war was man in dem Koffer versteckt hatte.

Ja gut, Bandagen, Pflaster und Tape damit konnte ich sicher etwas anfangen.

Da waren aber auch diverse Sprays, Vitamintabletten, Medikamente, Gels für Sehne und Muskelverletzungen, Salben (Heparinsalbe) gegen Prellungen, diverse Pulver, Fieberthermometer, Rettungsdecke (als ob ich eine Survival-Tour machen würde), Beatmungsbeutel, Taschenmesser und noch vieles mehr…

Sei kein Weichei!

Sehr oft musste ich an Dirk unseren „Masseur“ des Fussballclub CVVO aus Lemmer, mein ehemaliger Fussballclub, zurück denken. Dirk war bei jedem Spiel anwesend und sorgte dafür, dass es uns Jungs gut ging. Er hatte immer eine Massageöl Flasche dabei und für das Spiel nahmen wir dann eine Hand voll Öl und schmierten dieses über unsere Fussballerbeine.

Als er dann eines Tages fragte „Hey Jungs, wieso schmiert Ihr immer so viel zeug über die Beine?“, sahen wir Ihn an und antworten; „Weil es für die Mädels einfach gut aussieht!“ muskulöse, göttliche, junge Fussballerbeine, glänzend von einem halben Liter Massageöl. Unsere Leistung war dadurch nicht viel besser, aber den Mädels gefiel es (und das war genauso wichtig….)

Neben den fast immer leeren Massageöl Flaschen hatte Dirk immer einen Eimer und einen gelben Schwamm dabei. Dies war aber nicht ein „normaler Schwamm“, dies war etwas ganz besonderes!

Immer wenn wir uns verletzten rannte Dirk mit seinem Eimer über den Spielplatz, holte seinen Schwamm aus dem Wasser und legte diesen Schwamm auf unsere verletzten Knien.

Manche behaupten dass dieses Wasser direkt aus dem Lourdes kam. Da Dirk ein grosser Frankreich Fan war meinten also einige dass er literweises Wasser in seinem Wohnwagen mitnahm und dies mit seinem „goldenen Schwamm“ über unsere verletzten Körperteile „bewässerte“

Es war nicht normal, aber es brauchte nur ein wenig Wasser, ein paar motivierte Sprüche „Sei kein Weichei!“, „Du hast Glück gehabt, dein Bein ist noch daran!“ und es ging wieder!

Nichts, keinen 30 Kilo Koffer mit verschiedenem Zeug drin!

Ein Eimer mit heiligem Wasser und einem goldenen Schwamm!


Gruppenfitness


Pieter Keulen

Autor: Pieter Keulen


Beitrag Informationen

Kategorie: Allgemein
Ansichten: 2690


Blog abonnieren


Kategorien
Abnehmen Allgemein BGM / BGF Fitness Gesundheit Medizin Medizinisches Training Physiotherapie Videos


Anfänger Heute –
Gewinner Morgen

Starte jetzt dein unverbindliches Probetraining!