Tun...oder Sterben...

Gestern sprach mich die 500.000. Person an und sagte: „Ich sollte etwas für meinen Gesundheit tun“. Ja, ja, sollte….

Work Life Balance anstatt Life Work Balance

Ob er es auch wirklich tut ist dann wieder etwas total anderes. Da musste ich an Rolf, ein Patient von mir denken, der eigentlich gar keine andere Wahl hatte...

Vor etwa 4 Jahre lief Rolf zufällig bei uns ins Trainingszentrum. Er hatte sich eigentlich geirrt, er wollte einen Stock tiefer zum Elektrogeschäft. So lief er aber dann bei mir ins Trainingszentrum und nach 5 Sekunden sagte er „Ups, ich bin hier falsch“.

Zufällig stand ich hinter der Rezeption und sagte Ihm „Ob Sie hier falsch sind kommt darauf an wie Sie es betrachten?!“.

Statt dass er sich sofort umdrehte, blieb er doch neugierig stehen und sah den verschiedenen Leuten beim Trainieren zu. Ich lief auf Ihn zu und bot Ihm an, einen kleinen Rundgang zu machen. Wir stellten uns vor und so liefen Rolf und ich durch das Medical Training Center in Emmenbrücke.

Er erwähnte, dass er Inhaber eines Unternehmens in der Zentralschweiz ist und dass sein Unternehmen explosiv gewachsen ist. Ich fragte Ihn was er so in seiner Freizeit macht. „Freizeit?, Sagte er“, hat er nicht, während der Woche beschäftigt er sich mit dem Tagesablauf, Mitarbeitergespräche, Bestellungen, Kunden Akquisition, und, und, und. Es wunderte mich, dass er nicht erwähnte, dass er am Abend auch noch die Fenster putzt….

An den Wochenenden ist er dann mit der Administration beschäftigt ….

Das macht er also in seiner Freizeit. Statt zu entspannen, sitzt er vor seinem PC und erledigt die Sachen wo er am Wochenende keinen Zeit für hat.

Mein erster Eindruck war dann auch schnell gemacht, mit Sicherheit war er über 120 Kilogramm schwer, keine Freizeit und keine Zeit… eine tolle Kombination…

Später bei einem Kaffee am grossen Tisch im Warteraum sagte er dann auch die legendären Worte „Ich sollte etwas für meine Gesundheit tun“, „Ich sollte mir mehr Zeit für mich selber nehmen“. Nachdem sein Telefon innerhalb 15 Minuten zum 4. Mal geklingelt hat und er ein paar Mal sehr gereizt reagierte, war mir dies auch mehr als deutlich.

Ich sollte mir mehr Zeit für mich selber nehmen

Aber gut, reden und tun sind zwei verschiedene Paar Schuhe. So verliess Rolf dann auch mein Zentrum mit dem guten Vornehmen Mal darüber nachzudenken.

Zwei Jahre nach unserer ersten Begegnung lief Rolf wieder zu mir ins Zentrum rein. Ich erkannte Ihn dann auch sofort und begrüsste Ihn mit „Hey Rolf, wie geht es dir?“. Eigentlich war dies eine total überflüssige Frage, weil ich konnte Ihm dies an der gesamten Körperhaltung bereits ansehen. Es ging Ihm nicht gut.

Blutdruckmessung

Ein Leben nach Herzoperation und Burn Out...

Als ich dann mit Ihm im Behandlungszimmer war, zeigte er seine Narbe die über das Brustbein lief. Er hatte vor einem halben Jahr eine schwere Herzoperation und war zusätzlich in der Klinik Montana gewesen wegen einem Burn Out!

Ich wollte natürlich nicht als „Schlaumeier“ sagen „Ich hatte es dir bereits gesagt!“. Selbstverständlich fragte ich Ihn „Was kann ich für dich tun Rolf?“. Da sagte er „Ich werde meinen Leben ändern, sonst habe ich keinen Leben mehr“….

Eigentlich tragisch, dass man fast einen Nah Tod erleben muss um seine eigene Einstellung zu ändern. Aber Rolf hat es überlebt und hat seinen Lebensstil um 180° geändert.

Wir fingen mit dem Belastungstest an, welcher er beim Kardiologen gemacht hat. Basierend auf diesen Werten erstellte ich Ihm ein tägliches Trainingsprogramm, dass bestand vorerst aus spazieren kombiniert mit Walking, Velofahren und Dehnungsübungen. Also ein Trainingsprogramm mit einer sehr niedrigen Intensität. Wir haben über seine Ernährung gesprochen, er bekam ein Kohlhydrat reduziertes Ernährungsprogramm und die Aufgabe sich mehr Zeit für seinen Essen zu nehmen (statt zwischen zwei dringenden Telefongesprächen)

Der erste Erfolg

Relativ schnell verlor er bereits seine ersten 10 Kilogramm. Die Kontrollen beim Kardiologen wurden immer besser und nach einem Stufenlaktattest und Körperfettmessung (BIA Test) bei uns im Zentrum steigerten wir sein Kraft- und Ausdauerprogramm.

Wo er anfangs noch nach 3 x 10 Wiederholungen Kniebeugen, ohne zusatzgewicht, 3 Tage „steif stand“ von einem Muskelkater, konnten wir die Belastung im Krafttraining nach 3 x 10 x 75 Kilogramm steigern, ein schönes Resultat!

Also es geht ein wenig zu weit sein gesamtes Trainingsprogramm zu besprechen aber 1 ½ Jahr nachdem er das erste Mal zu uns ins Trainingszentrum kam, lief er dann seinen ersten Luzerner Halbmarathon, dies stressfrei und am Ende ein gaaanzz glücklicher Rolf

Total hat er mittlerweile 38 Kilogramm abgenommen und ist ein anderer Rolf.

Für mich ein wahrer Champion!

Herz


Pieter Keulen

Autor: Pieter Keulen


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Kategorie: BGM / BGF
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