Funktional Training – auf Besuch bei Michael Boyle in den USA

Einer der bekanntesten Konditionstrainer in den USA ist Michael Boyle. Im April 2015 reiste ich nach Woburn, in der Nähe von Boston, um ihn zu treffen, sein Trainingszentrum anzuschauen und mit ihm über sein Konzept zu reden. In diesem Blog erzähle ich dir wie es gelaufen und was mir aufgefallen ist.

Michael Boyle hat sich in den USA, aber auch weltweit, einen Name gemacht mit „Funktional Training“. Er hat darüber ein paar Bücher geschrieben und ist ein beliebter Referent zu diesem Thema. Vor einige Monaten nahm ich das erste Mal Kontakt auf mit Mike mittels E-Mail. Ich erklärte ihm, dass ich via New York auf Boston reisen würde und neben einem Besuch in Boston gerne bei ihm vorbei schauen würde.

Am 6. April 2015 trafen wir dann bei ihm im Trainingszentrum ein, an einem Ort namens Woburn. Mit etwa 10.000 Einwohnern ist es ein Vorort von Boston. Sein „Strength and Konditionalltraining“ Zentrum steht auf einem Industriegebiet. Leider war er selber abwesend, dafür hatten wir ein sehr interessantes Gespräch mit Bob Hanson, seinem Geschäftspartner und diversen Personal Trainers, die im Trainingszentrum tätig sind.

Das Erste was mir aufgefallen ist, war ein riesiges Trainingszentrum, wobei das Freihanteltraining, Zuggeräte und Medizinballtraining zentral stehen. Geführte Trainingsgeräte und Cardiogeräte waren gar nicht vorhanden, welche man im Normalfall in allen „Standard“ Fitnesszentren findet.

Fitnesstraining

Die Trainings und der Trainingsaufbau bei Michael Boyle sind immer in 4 Phasen aufgebaut:

  1. Warming up. Nach einem kurzen einlaufen geht es zu den Plank-Übungen und weiteren rumpfstabilisierenden Übungen für den Aufbau des muskulären Tonus und als vorbereitende Übungen für das weitere Training. In diesem Warming up gehört dann jeweils auch die Koordinations-Laufleiter und Stretching.
  2. Freihanteltraining Nach einem intensiven Warming up geht es dann an die Freihanteln. Michael Boyle hält viel von Kraft- und stabilisierendem Training, wobei viel Wert auf die technische Durchführung gelegt wird. Insbesondere mit sehr jugendlichen Sportlern (bereits ab 12 Jahren) fängt man an mit dem Technik-Training. Logischerweise steht hier nicht das Gewicht bei den Jugendlichen zentral, sondern wie gesagt, die technische Durchführung.
  3. Schnelligkeit und Explosivität Für einen optimalen Transfer von Kraft nach Explosivität stand in dieser Phase das Training mit Medizinbällen zentral, vor allem Sprung- und Wurfkraftarbeit. Sprints mit Richtungswechsel, Arbeit mit Gewichtsschlitten und weiteres standen hier auf dem Programm.
  4. Cooling Down Lockeres auslaufen und ausführliches Stretching alleine oder mit Partner stand hier zentral Was sicher interessant war, dass alle diese 4 Trainingselemente nur in Gruppenform stattfinden. Es ist also nicht so wie in Europa, wo die Kunden herein kommen mit einem Fitnessabo und selbständig loslegen können. Bei Mike gibt es 6 bis 8 Sportler in einer Gruppe, die gemeinsam mit einem Trainer ihr Programm absolvieren. Dauer jedes Elements ist etwa 20 Minuten und anschliessend wird weiter rotiert zum nächsten Element.
Michael Boyle

So gibt es also 4 Gruppen von 6 bis 8 Leuten, die in einer Zirkelform das Programm durchführen. Als ich Bob Hanson gefragt habe warum sie dies so machen, kam die Antwort: "das dies bedeutend motivierender für die Sportler ist und dass der Trainer und Sportler so keine Probleme haben mit dem bekannten inneren Schweinehund“.

Physiotherapie

Neben den Sportlern, die an ihrer Kondition arbeiten, besuchen auch verletzte Personen und Top Sportler sein Zentrum. Verletzte Patienten werden durch einen Physiotherapeuten und/oder einen Personal Trainer betreut. Der Physiotherapeut war zuständig für die physiotherapeutischen Massnahmen wie Massage, passive – und manuelle Therapie sowie Elektrotherapie. Sobald sie dann einigermassen belastbar sind übernimmt der Rehacoach. Bei Boyle arbeitet man also in einem Team, um die Gesundheit ihrer Kunden zu verbessern und dabei hat jeder Trainer seine Spezialität.

Praktisch alle Patienten, die belastbar sind, trainieren auch hier in einer Gruppe. Es ist nicht so wie in der Schweiz, dass die Behandlungen praktisch nur auf einer 1:1 Basis stattfinden. Der Patient bekommt seine Aufgaben und ist selber zuständig für sein Training. Der Rehacoach coacht und kontrolliert seinen Patienten und die Fortschritte. Die Philosophie ist auch hier wieder, dass das gemeinsame Training viel motivierender für den Patienten ist und es ist sicherlich besser als alleine zu trainieren.

Funktional Training

Michael Boyle hat bereits ein paar Bücher zu diesem Thema geschrieben. Ehrlich gesagt ist diese Methode nicht so neu wie viele Leute glauben, bereits im Blogbeitrag Funktionelles Training – was ist das und was bringts?! haben ich mehr zu dieses Thema geschrieben .Weltweit arbeiten bereits viele Trainer nach diesem Prinzip. Für mich war es dann auch nicht ganz neu aber es war sicher interessant mal „in die Küche“ anderer Trainer zu schauen. Es ist immer sehr erfrischend bei anderen Trainern zu schauen was Sie anders machen als wir.

Zusammenfassend

Was sicher sofort ins Auge springt sind die riesen Räumlichkeiten. Alles in den USA scheint gross zu sein, so auch Michael Boyles Trainingsfläche. Dies gibt die Möglichkeit wirklich sehr interessante Trainingsmöglichkeiten anzubieten, wo manchem Trainer, so auch mir, das Wasser im Mund zusammenläuft. Durch die enormen Platzmöglichkeiten können viele Sportarten ganz spezifisch trainiert und simuliert werden.

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Pieter Keulen

Autor: Pieter Keulen


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Kategorie: Fitness
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